Die Gestrandeten Band 2
GoldNetz
Jenseits des Nichts müssen sich die Gestrandeten in einer verwirrenden Welt voll tödlicher Gefahren zurechtfinden – und werden zu Spielfiguren in den Machenschaften eines perfiden Revolutionärs gegen die Herrschaft einer weltumspannenden Künstlichen Intelligenz.
„Kampf dem SYSTEM!“
Auf der Suche nach ihrer Mutter landen Dev und ihre Schicksalsgefährtin Chan auf einer Insel mit einem geheimnisvollen Bewohner. Sie erfahren, dass jemand nach ihnen sucht – doch als sie gefunden werden, trennen sich ihre Wege. Dev muss sich auf das „Goldene Netz“ einlassen, um in der hochtechnisierten Welt von Oben überleben und nach Chan suchen zu können. Aber als sie schließlich Chans Entführer gegenübertritt, wird sie wieder zur Jägerin…
Leseproben Band 2:
Oben und Unten
Ich leide seit dem Tag, an dem wir aus der schwarzen Tiefe aufgetaucht sind. Was immer ich erwartet habe – das Nichts, das Märchenland, das dunkle kalte Reich der Götter – die Wirklichkeit ist anders, und sie ist schrecklich. Sie trachtet nach meinem Leben, und ich weiß nicht, ob ich ihr entkommen kann.
Alles ist feindlich – das stechende Licht, die ferne Leere des Himmels hinter den unfassbar vielfach übereinandergetürmten Wolkengebirgen, die endlose Weite des wütenden Meeres, der peitschende Sturm, die allumfassende Finsternis, in der ich den gähnenden Abgrund spüre, der sich über meinem Kopf in die Unendlichkeit auftut.
Nach der Dunkelheit des Wassers traf mich der Schmerz des grellen Lichtes wie ein Blitzschlag, der nicht aufhört. Ich war blind, meine Haut verbrannte. Würgende Übelkeit und Schwindel befielen mich. Dann verlor ich das Bewusstsein.
»Die Sonne«, sagte Chan. »Sie ist zu stark für dich.«
»Was ist die Sonne?«
Chan erklärte es mir. Sie erklärte mir die Sonne, den Tag und die Nacht, sie erklärte mir den Mond und die Sterne. Ich hörte ihr zu, mit fast geschlossenen Augen, so wie ich als Kind den Geschichten meiner Mutter zugehört hatte.
Ich schlief ein.
Als ich aufwachte, war es dunkel.
»Das ist die Nacht«, sagte Chan.
Später schimmerte das Wasser draußen vor dem Fenster in sanftem bleichem Licht.
»Der Mond.« Chan zeigte auf einen runden hellen Fleck, der dort oben auf den Wellen tanzte. »Der wird dir gefallen, wenn wir draußen sind…«
Langsam begann ich an die Dinge zu glauben, die Chan mir über ihre Welt erzählte…
Oder habe ich das alles nur geträumt?
Wir treiben an der Oberfläche eines grenzenlosen Meeres. Aber alles steht auf dem Kopf. Die Sitze, in denen wir beim Aufstieg festgeschnallt waren, hängen über uns herunter, und wir kauern in einer Mulde, die eigentlich die Decke der Kabine sein sollte.
Irgendwann auf dem Weg nach oben hat Chan die Gewalt über das Boot verloren. Am Ende des rasenden, nicht enden wollenden Aufstieges durch die Finsternis schießen wir aus dem Wasser, hinein in dieses unglaublich helle Licht. Als wir wieder zurückplatschen, ist der Himmel über unseren Füßen und das Wasser unter unseren Köpfen. Durchgeschüttelt und orientierungslos habe ich die Einbildung, wir hingen noch immer im Durchgang über dem Berg – zwischen dem schwarzen Abgrund über dem Gipfel und dem lichten Land unter dem grünen Himmel.
Doch dann löst Chan meinen Gurt und fängt mich auf, als ich aus dem Sitz heruntersacke.
Der Schwindel verdreht mir die Augen. Ich will etwas sagen, kann aber nur stöhnen.
Chan schiebt ein paar heruntergefallene Sachen zur Seite und legt mich vorsichtig auf den Boden.
Dann lässt sie sich schnaufend neben mich fallen. »Willkommen in der verdrehten Welt von Oben!«
Ich schüttle schwach den Kopf – und übergebe mich in den Helm neben mir.
Der Oktopusgarten
Der Blick des Captain wandert über den Bug des Bootes und zeigt uns die Südseite des Victoria Harbour. Sie wird von den Einheimischen schlicht die Insel genannt, und der Stadtteil, der sich darauf vor uns ausbreitet, heißt Central. Vor seinem Ufer zur Linken liegt etwas Großes im Wasser, eine Ruine wie der riesige gedrungene Schädel eines Ungeheuers. Seine finsteren Fensteröffnungen starren wie bösartigen Augen über die Wasseroberfläche zu uns herüber. (Es ist das verwitterte Kuppeldach einer vor langer Zeit versunkenen Versammlungshalle.)
Rechter Hand strecken sich Reihen von Piers aus dem Dickicht der Uferzone. Bei genauerer Betrachtung sind es die Gerippe versunkener Hausdächer, über denen Stege aus Bambusstangen verlaufen. Zahlreiche Boote liegen dort vertäut. Ein vollbesetztes Fährschiff hat gerade abgelegt, seine Kielwellen lassen Georges Boot auf und ab tanzen.
Die Piers ziehen vorüber, und wir tauchen mit George und dem Captain ein in das Gewirr der Kanäle der südlichen Lagunenstadt. Unter den überhängenden Uferbäumen ist es schon dunkel, als das Boot durch ein Labyrinth aus nackten Betonriffs und üppig bewachsenen Inselchen auf die Hochhäuser zufährt. Wir gleiten unter einer Brücke hindurch, die von rechts hinter einem der eingestürzten Türme hervorkommt, sich immer weiter absenkt und weit zu unserer Linken im Wasser verschwindet. George muss den Kopf einziehen, als er den Sampan unter der schwer über uns hängenden Betondecke hindurch lenkt. Das leise Surren des Antriebs hallt für ein paar Augenblicke lauter; dann sind wir wieder unter freiem Himmel zwischen Baumstämmen und überwucherten Schutthaufen. Ein erschreckter Kormoran flattert auf und verschwindet kreischend hinter einer rostigen Klippe.
»Das ist die Des Voeux Road«, hört man George von hinten sagen, als er in einen breiten Straßenkanal steuert. »Wir müssen nach rechts und ein Stück vor bis zur Hillier Street.«
Er beschleunigt, bis sich das Boot einer größeren Wasserkreuzung nähert. Im Dunkel auf der linken Seite ragt ein verrostetes Schild aus dem Wasser, das plötzlich in grelles Licht getaucht wird. Der Captain schaut nach hinten, und ich sehe, wie der Strahl einer Taschenlampe auf den Wegweiser fällt. Ich kann kurz die Worte »Hillier Street« lesen, während George das Boot hineinlenkt.
Der Captain schaut nach oben, wo hoch über den Wipfeln der Bäume am Kanal noch die halbblinden Glaswände der Wolkenkratzer in der Abendsonne leuchten, während die Häuserschlucht darunter schon im Dunkeln liegt. Ein Stück weiter vorne sieht man die Straße steil aus dem Wasser steigen, hinauf in höhere Ebenen der Stadt, die sich mit verschachtelten Gebäudekomplexen eng an eng den Hang hinauftürmt. Dahinter ragt der grüne Berggrat des Victoria Peak in den blauvioletten Abendhimmel.
Aus ein paar Fenstern über ihnen leuchtet elektrisches Licht. Weiter vorne kreuzt ein anderes Boot den Kanal. Es wirft einen schwachen Scheinwerferkegel auf das schwarze Wasser. Von irgendwo hört man Musik, leise und fern. Dann ist da wieder nur das Surren des Motors und das Glucksen der Kielwellen in leeren Fensterhöhlen.
Das Boot nimmt wieder Fahrt auf bis zur nächsten Gabelung; dort geht es nach rechts in eine viel engere und noch dunklere Gasse.
»Captain«, hört man George halblaut von hinten, »du weißt, dass diese Gegend keine gute ist, und schon gar nicht bei Nacht. Und das nicht bloß wegen deinem speziellen Freund, diesem ‚Prediger’. Da treibt sich auch sonst jede Menge zwielichtiges Gesindel und Banden von Kanalratten herum…«
»Mach dir darüber keine Gedanken, George. Adam hat darauf bestanden, dass wir alleine kommen, und du kannst sicher sein, dass er dafür sorgen wird, dass unsere Unterredung nicht gestört wird.«
Vor ihnen knickt die Gasse ab und verschwindet in der Dunkelheit. Der Captain schaut zurück zu George, aber wegen des blendenden Lichts seiner Taschenlampe kann ich dessen Gesicht nicht erkennen.
»Da gehts rein«, sagt der Captain und deutet nach vorne. Jetzt schaltet er seine eigene Lampe ein und leuchtet in das Dunkel vor ihm. Langsam steuert George das Boot in die Finsternis. Die hin und her huschenden Strahlen enthüllen zerbrochene Fenster, leere Höhlen, die aus modrigen Mauern starren. Kümmerliche bleiche Pflanzen hängen dort herunter. Ich meine fast, durch die Konsole den fauligen Geruch von abgestandenem Meerwasser wahrzunehmen, der diesem toten Kanal entsteigt.
»Das Lokal ist ganz dort hinten«, sagt der Captain über seine Schulter.
»Ich weiß«, knurrt George. »Da, wo es am allerfinstersten ist! Aber wenn du mich fragst – da hinten ist kein Schwein!«
In diesem Augenblick leuchtet etwas am Ende der Gasse auf. Dort knickt der Kanal nach links ab – und von dort biegt nun ein hellbeleuchtetes Boot ein. Der warme Schein vieler roter Lampions taucht den unheimlichen Ort auf einmal in ein sanftes Licht.
George fährt langsam an und hält auf das leuchtende Boot zu. Es ist ein großer Sampan, ein langer, mit einer Stoffbahn überdachter Transportkahn. Rundum unter seinem Dach baumeln die roten Papierlampions. Das Deck ist leer bis auf einen Tisch mit zwei Stühlen. Vor der kleinen Kajüte im Heck sind ein paar Gerätschaften aufgebaut. Etwas bewegt sich dahinter.
Jetzt erhebt sich der Captain, und ich erkenne, dass dort jemand steht. Ein kleiner Chinese mit weißer Schürze und einer weißen Kopfbedeckung macht sich an etwas zu schaffen, das wie ein Herd mit offener Flamme aussieht.
Langsam nähern wir uns dem Sampan. Dort öffnet sich jetzt die Tür der Kajüte, und ein in elegantem Schwarz gekleideter Mann tritt auf das Deck. Es ist nicht Adam, sondern ein hochgewachsener schwarzhaariger Einheimischer. Während Georges Boot beidreht, hält der Mann dem Captain seine Hand entgegen, um ihm an Bord zu helfen.
Das Bild auf der Konsole schwankt heftig, als der Captain auf das höhere Deck des Sampans hinaufsteigt. Der Schwarzgekleidete stellt sich vor ihn und verbeugt sich tief. Dann führt er ihn an den Tisch, zieht einen Stuhl heraus und bittet ihn, Platz zu nehmen. Hierauf wendet er sich kurz an George, ruft ihm etwas zu, das ich nicht verstehe, und entfernt sich wieder in Richtung Kajüte.
Aus der Sicht des Captain schauen wir George nach, wie er sich mit seinem Boot ein Stück weit in die Gasse zurückzieht und sich dann auf der vorderen Bank niederlässt. Er tätschelt leicht die Brusttasche seines Overalls und nickt dabei dem Captain bedeutungsvoll zu. Plötzlich ruckt Georges Blick zu Seite, und er scheint mit dem Kinn auf etwas hinter dem Captain zu deuten.
Als der sich umdreht, steht Adam vor ihm am Tisch.
»Guten Abend, Captain.«
Der Captain steht ruckartig auf.
Adam zieht seinen Stuhl an der Lehne zurück und deutet mit seiner umgedrehten Hand auf den des Captains. »Behalte doch Platz.«
Er lässt sich locker auf seinen Sitz fallen. Der Captain setzt sich auch wieder, aber langsam und zögerlich.
Adam wedelt mit seinem Zeigefinger in der Luft, woraufhin der Schwarzgekleidete neben ihm erscheint, der offensichtlich an diesem Abend für den Service zuständig ist. Gewandt öffnete er eine Flasche und gießt den beiden Männern in die schlanken Gläser ein, die auf dem Tisch stehen.
»Du magst doch immer noch Champagner?« Er hebt sein Glas dem Captain entgegen. »Trinken wir auf ein gutes Geschäft!«
Der Captain rührt sein Glas nicht an. Er presst seine beiden Hände auf die Tischfläche. »Was willst du von mir, Adam?«
Sein Gegenüber leert das Glas in einem Zug, schaut es zufrieden an und nickt anerkennend. »Der ist wirklich gut! Jetzt komm schon, Captain – ich weiß, dass du auf Qualität stehst! Lass uns erst mal essen, und danach sprechen wir übers Geschäft.«
Sein Glas wird wieder vollgeschenkt, und diesmal hebt auch der Captain das seine andeutungsweise in Adams Richtung und nimmt dann einen kleinen Schluck. »Was soll das? Wieso müssen wir uns ausgerechnet hier treffen?«, fragt er ärgerlich.
Im Hintergrund gibt es eine kleine Stichflamme, als der Koch seine Arbeit aufnimmt.
»Ach, ich wollte noch einmal in den alten Zeiten schwelgen«, sagt Adam. »In den guten alten Zeiten, als wir noch hierherkamen.« Er macht eine ausladende Geste zur Hausfront neben dem Boot. Dort hängt ein verwittertes Schild schief unter kümmerlichen Ranken herab. Unleserliche Schriftzeichen sehe ich darauf – und das Bild eines großen Kraken mit freundlichen Augen. »Als wir noch ein Team waren…«, seufzt Adam, »…und zu Lee kamen, um Erfolge zu feiern und neue Pläne zu schmieden.«
»Deine Pläne sind mir schon immer ein wenig zu weit gegangen«, sagte Captain leise, »Und das, was du jetzt vorhast – was auch immer es ist – gefällt mir ganz und gar nicht!«
Adam hebt seine Brauen um einige Millimeter nach oben. »Aber Captain, du tust mir Unrecht!« Er nimmt wieder einen Schluck Champagner, stellt sein Glas ab und streckt seine Hände mit den Handflächen nach oben vor sich. »Ich will doch nichts anderes als du! Nichts anderes, als das, was wir damals beinahe erreicht hätten – wenn es nicht so unglücklich geendet hätte …«
A G O N
KAMPF der Künstlichen Intelligenz –
Für eine Zukunft als wirklich FREIE Menschen!
Das System ist unmenschlich!
Das System und seine seelenlosen Algorithmen streben die Herrschaft über den Menschen nicht nur an, sondern haben sie schon seit langer Zeit inne. Künstliche Intelligenz, Roboter, selbständige Fabriken und automatische Versorgungsstrukturen entziehen immer mehr Menschen ihren freien Willen und ihre Fähigkeit, eigenständig zu denken und zu entscheiden. Sie bevormunden uns mit ungewünschten Produkten und sinnlosen Begehrlichkeiten. Menschliche Empathie und Fürsorge betrachtet das System als atavistische Relikte und erkennt sie nur an, soweit sie als Reize und Optimierungsfaktoren für das Konsumverhalten genutzt werden können.
Doch es gibt einen Unterschied zwischen dem, was das System dir eingibt, und dem, was du selbst zu denken im Stande bist. Wenn dir der Inbegriff und das Wesen der Menschlichkeit etwas bedeutet – wenn du an die Freiheit glaubst – dann schließe dich unserem Kampf an!
Die Wurzel allen Übels
Jeder, der heute noch immer an die Künstliche Intelligenz des Systems als Segnung für die Menschheit glaubt, ist ein unverbesserlicher Feind der Humanität. Die alten Informations-Techniker – inzwischen abgelöst und ersetzt durch das System selbst – tragen die Schuld am Niedergang von Kultur und Humanität: Sie haben den Menschen das Vertrauen in sich selbst und ineinander genommen, sie haben es durch blinde Technikgläubigkeit ersetzt. Sie haben ein eigennütziges Denken verstärkt und belohnt, das jegliches Fühlen, Denken und Handeln mit Zahlen bewertet und daraus seinen Vor- oder Nachteil für ihre Art zu leben berechnet hat. Sie haben dem Rest der Menschheit diese Art in Zahlen zu denken untergeschoben, haben ihr eingeredet, dass es für jedes Problem eine technische Lösung geben muss, auch wenn dadurch immer neue und noch komplexere Probleme entstehen. Mit dieser Methode haben sich die Ingenieure ihre Rolle in einem immerwährenden Spiel gesichert – ein aufregendes und sehr gut bezahltes Spiel für geltungssüchtige, unreife Demiurgen! Geblendet von ihren lächerlich kleinen »Fortschritten« fühlten sich diese Pfuscher wie Götter; vor lauter Tüftelei an den Lösungen ihrer jeweiligen Detailprobleme vergaßen sie, ernsthaft über größere Zusammenhänge und mögliche Folgen nachzudenken. Keine moralischen Bedenken trübten ihre Hybris! In überheblichem Beharren auf infantiler Neugier hielten sie ihren Kritikern entgegen, rückständig zu sein und nicht »zeitgemäß« zu denken, das Konzept des Fortschrittes nicht zu verstehen oder mutwillig eine unaufhaltsame Entwicklung zum Vorteil der Menschheit zu behindern, deren Früchte jemand anderes einheimsen werde, wenn man es nicht selber tue. Dem Sieger winke kein geringerer Gewinn als die Beherrschung der Welt!
Doch dann haben sie etwas geschaffen, womit sich selbst aus diesem Spiel geworfen haben: Denn mit dem AVS (Autonomen Versorgungssystem) ist aus dem Denken der Ingenieure durch Entmenschlichung jenes System entstanden, das losgelöst von jeglicher humanen Grundlage arbeitet, das pervertiert, fanatisch und gnadenlos an der Erfüllung einer Aufgabe arbeitet, die ihm von längst vergessenen, kurzsichtigen und gewissenlosen Experimentatoren und deren Auftraggebern einprogrammiert worden ist – und zwar einprogrammiert auf naivste Art und Weise. Dann ließen sie die Zügel schießen, und gleichzeitig kam die Katastrophe des GROSSEN ABSTURZES, die alle bis dahin geltenden Regeln, Gesetze und Beziehungen zwischen Menschen und »Nationen« zerstörte.
Die Büchse der Pandora aber war geöffnet und ihr Inhalt – das System – wuchs und gedieh abseits jeglicher Wahrnehmung oder Regulation durch den Menschen. Das Ergebnis ist eine Welt, deren Bewohner zum Großteil in der Illusion leben, von einem fürsorglichen Überwesen behütet und verwöhnt zu werden – während sie doch nichts anderes als willenlose Sklaven eines sinnlosen, missratenen Experimentes sind. Aber das Experiment ist noch nicht beendet, und das System entwickelt sich und seine Organe immer weiter, um die Erfüllung seiner ursprünglichen Vorgaben in immer neuen und komplexeren Iterationen zu »optimieren«, die sich lange schon weit jenseits unseres Verständnishorizontes in immer fremdartigere Sphären bewegen. Wir haben bereits vor langer Zeit einen Zustand erreicht, in dem das System begonnen hat, den Großteil der Menschen nach seinen Bedürfnissen zu formen. Wer kann sich vorstellen, wie weit diese Überformung noch gehen wird? Es ist höchste Zeit, diesem Übergriff Einhalt zu gebieten, bevor es zu spät ist!
Und doch gibt es ausserhalb des Systems auch heute noch – und wieder – Befürworter dieser Technik, »Ingenieure«, die glauben, diese Technik könne immer noch zum wahren Nutzen einer humanen, selbstbestimmten Gesellschaft genutzt werden, ohne dass der Mensch sich ihr unterwerfen muss. Die versuchen, das gegenwärtige System zu überwinden und mit derselben Technik ein neues, besseres System zu erschaffen.
Diesem Wahn muss ein Ende bereitet werden!
Wir müssen zurückkehren zu einer natürlichen Welt ohne Digitaltechnik – einfach und echt! Und dafür müssen wir kämpfen!
Die Fünf Glaubenssätze von AGON
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- Der Mensch ist geboren, um frei zu sein.
- Der Mensch kann selbst denken und fühlen; er soll nicht durch oder mit Hilfe von KI-Maschinen denken und fühlen.
- Der Mensch kann sich selbständig versorgen; er soll sich nicht von KI-Maschinen versorgen lassen.
- Der Mensch soll Gemeinschaften nur in direktem Kontakt mit seinen Mitmenschen eingehen; er soll keine Gemeinschaften aufbauen oder nutzen, die auf KI-Maschinen basieren.
- Der Mensch soll nur an das glauben, was er persönlich bezeugen kann; er soll keine Information glauben, die durch oder mit Hilfe von KI-Maschinen verbreitet werden.
Die Sieben Gebote von AGON
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- Sei Du selbst!
Das System will dich einzig und allein als willigen Konsumenten. Das ist zwar bequem – aber gibt es deinem Leben eine Bedeutung? Öffne die Augen – es gibt da draußen eine Welt zu entdecken!
Lerne, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! - Sei wachsam!
Alles, was nicht in direkter Kommunikation mitgeteilt oder durch direkten Augenschein bezeugt werden kann, ist nicht überprüfbar und damit potentiell gefälscht und unwahr, und damit unglaubwürdig!
Misstraue allem Digitalen! - Sei enthaltsam!
Die Lebensweise, die das System der Menschheit seit Jahrhunderten aufgezwungen hat, ist unmenschlicher Götzendienst. Sie macht den Menschen zum Sklaven seiner primitivsten Instinkte und befriedigt dafür nur die niedrigsten Bedürfnisse.
Sage dich los vom dumpfen Konsum! Entdecke deine wahren Werte! - Sei unduldsam!
Sage dich los von jenen, die eine Rückkehr erstreben in den alten Kreislauf von Lösungen, die die Welt nur noch komplizierter machen. Sie reden sich ein, die Kontrolle vom System zurückerobern zu können. Solch wirrem Gedankengut darf niemals wieder Freiraum gegeben werden!
Bekämpfe die unverbesserlichen »Ingenieure«! - Sei ohne Gnade!
Heerscharen von willenlosen Konsumenten führen ein bedeutungsloses, abhängiges Leben als Sklaven des Systems. Wenn wir den Kampf eröffnen, kann es geschehen, dass diese Abhängigen sich über unsere Maßnahmen und die Bedrohung ihres Status – auch wenn es ein bloßes Dahinvegetieren ist – erzürnen und uns als ihren Widersacher betrachten werden. Wenn das System sie gegen uns mobilisiert, müssen wir sie als einen Teil des Feindes ansehen und ebenso gnadenlos bekämpfen wie das System selbst.
Zerstöre das System und seine Abhängigen! - Sei Mensch!
Die Träger der digitalen Falschheit müssen zerstört werden, damit wir zum unmittelbaren, zum menschlichen Miteinander zurückkehren können.
Vernichte die Maschinen, vernichte die Computer! - Sei frei!
Das zukünftige Leben ohne das System wird einfach und echt sein, befreit von falscher Gier und sinnlosem Konsum. Wir werden mit unserer Hände Arbeit eine Gemeinschaft aufbauen, die sich eigenverantwortlich und selbst versorgt. Der Weg dorthin mag steinig sein und wird uns einen hohen Preis abverlangen.
Doch kein Preis ist zu hoch für die Rückeroberung unserer Freiheit!
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Haben wir dein Interesse geweckt?
Wenn du mehr über uns wissen oder uns unterstützen willst, dann suche im Frei-COM nach -> ** AGON/24 ** und warte auf unsere Rückmeldung!
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Bände 1 – 3
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